Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin möchte gemeinsam mit dem WWF Deutschland und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ein neues Naturschutzgroßprojekt im Nordosten Brandenburgs umsetzen. Das Niederoderbruch und das Untere Finowtal befindet sich im Südosten des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. Es handelt sich nach der Randow-Welse-Niederung um eine der größten Moorlandschaften im Nordosten des Landes Brandenburg. Der Planungsraum umfasst eine Fläche von 7.089 ha, ist größtenteils als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen und von hoher Bedeutung für Arten und Biotope der Feuchtgebiete. Durch den Oderdurchstich bei Hohensaaten Mitte des 18. Jahrhunderts erfuhr die Niederung eine grundlegende hydrologische Veränderung und wurde dann im Rahmen der Melioration in den 1970er Jahren noch tiefgründiger entwässert. Heute wird die Niederung landwirtschaftlich überwiegend als Grünland für die Mutterkuhhaltung genutzt. Im Planungsraum ergeben sich jährliche Gesamtemissionen von 30.275 t CO2- Äquivalenten (berechnet nach Reichelt (2021)). Die Entwässerung erfolgt vor allem energieintensiv über das Schöpfwerk Liepe.
Grundidee des Projektes ist die gezielte Anhebung der Wasserstände in der Niederung zur bestmöglichen Renaturierung von Niedermoor- und Auenlebensräumen. Eine landwirtschaftliche Nutzung soll in weiten Teilen erhalten werden und in eine standortangepasste Nutzung feuchten bis nassen Niedermoorgrünlandes übergehen. In einem transparenten Kommunikationsprozess sollen hierfür betriebsspezifische Bewirtschaftungsformen entwickelt werden. Dieser Ansatz soll für Brandenburg beispielhaft sein und spielt vor dem Hintergrund der Ver- pflichtungen zur Klimaneutralität eine große Rolle.